In den 'Betrachtungen über Sünde, Leid, Hoffnung und den wahren Weg' schreibt Franz Kafka: 'Es ist nicht notwendig, dass Du aus dem Haus gehst. Bleib bei Deinem Tisch und horche. Horch nicht einmal, warte nur. Warte nicht einmal, sei völlig still und allein. Anbieten wird sich Dir die Welt zur Entlarvung, sie kann nicht anders, verzückt wird sie sich vor Dir winden.'1
Kerstin Zollna entlarvt die Kehrseite der sich in Verzückung windenden Welt. Es ist ein infernalischer Circulus vitiosus, ein Teufelskreis, den sie uns mit einer ungeheuren Intensität vor Augen führt. Auf Butterbrotpapier mit Kugelschreiber und Tusche gezeichnet, mit Tusche und Pinsel gemalt, misst die Arbeit nahezu 16 Meter in der Länge und 30 Zentimeter in der Höhe. Sie wurde im März/ April 2010 als Kreisform auf Augenhöhe im Foyer des Frankfurter Gallustheater ausgestellt. Da das transluzide Butterbrotpapier beidseitig bearbeitet ist, musste man sich unter dem Ring hindurch in das Innere begeben, um die Rückseite zu betrachten.
Auslöser für das Werk war die Finanzkrise von 2008. Kerstin Zollna ist in den Fluss des Geldes getaucht, ist der Geschichte des manisch verfolgten Mehrwertes nachgegangen, hat die Spuren freigelegt. Erst dann fing sie mit dem Zeichnen und Malen an. Die Kapitalismuskritik ist die eine Sache, der erzählerische Erfindungsreichtum die andere.
Kürzlich sah ich das Bild einer Pornoschauspielerin. Auf ihren Rückenwirbeln war in tätowierten Großbuchstaben, einer unter den anderen gesetzt, 'I believe in fate' zu lesen. Das Fatum von dem Kerstin Zollna spricht ist die Gier: die Verzückung der Gier als Bumerang. Sie geht das Geschehen wie ein Märchen an. Grausamkeiten paaren sich mit Ironie, aber eigentlich ist es die Intensität des akribischen, seismographischen Strichs dem die Szenen entwachsen. Es ist eine knisternde Hölle, ein Pandämonium, das sie entwirft. Kühl wird die jeweilige Bildeinstellung kalkuliert und fokussiert. Atemlos dicht tauchen ins Groteske abdriftende Zombies auf, betätigt ein kesses, lautstark singendes Mädchen seinen Staubsauger, als wäre er das neuste Modell, um den Staub zerfallener Menschen einzusammeln. Die Höhe der explodierenden 'Twin Tower' in New York ('09/11') wird mit der Höhe der Goldmenge bemessen, aber mehr noch irritiert das von Angst erstarrte Gesicht des Piloten, der mit dem Flugzeug in einen der Türme rast. Kerstin Zollna ist immer gleichzeitig inner- und außerhalb des Bildes. Zum einen konzeptualisiert sie das Geschehen, zum anderen scheint sie in der Feuerwalze, im Rauch und Staub der berstenden Türme zu ersticken. Sagen will ich: Sie lässt keine Verkürzungen zu, es ist als wäre William Turner mit Kugelschreiber und Tusche am Werk. 'Wir sind das Geld'2 johlen die Menschen, dicht gedrängt zu Tausenden, wie jene Staunenden in einem Gemälde von James Ensor. Die eingeblendeten, großformatigen Münzen sind bösartig: eine hässliche Fratze bleckt aus dem Eichenlaub; ein Mann würgt einen Jungen. Wie präzise Kerstin Zollna vorgeht, zeigt gerade die zuletzt genannte Zeichnung: Mitten in den Strom der Menschen eingebaut, wird die Würgeszene in nur zarten, jedoch unmissverständlichen Umrisslinien dergestalt festgehalten, dass eine formale Konkurrenz vermieden wird.
Stets finden sich in die Zeichnung integrierte Bildkommentare. So auch in jenem Teil, wo 'ein Manager vom aufgehetzten Mob gezwungen wird seine 48. Luxusjacht zu verspeisen.' Science Fiction und Totentanz treffen sich in einem mittelalterlichen Rondo. Auch das Purgatorium klingt an. Der ARD-Sprecher warnt mit dem Finger, ein Engel posaunt den Marsch, ein Skelett auf der Schaukel gibt den Rhythmus an. Männer reißen an Seilen den Leib des Schiffes auseinander. In diesen, wie vorausgehenden Sequenzen in denen wild gebaut wird, ist das Strichgespinst eher sperrig und stachelig.
Es ist immer wieder erstaunlich wie es Kerstin Zollna gelingt, durch abrupte Stilwechsel das Tempo der Bildfolgen aufrecht zu erhalten. Aber diese Stilwechsel sind nicht Selbstzweck, sie ritualisieren am Beispiel China-USA einen lächerlichen 'Austausch': Die Chinesen kaufen für horrendes Geld die Mao-Bilder von Andy Warhol und bezeugen somit die Wertschätzung des Großen Führers im Westen. Umgekehrt wirft sich eine im Stil von Schröder-Sonnenstern gezeichnete chinesische Akrobatin eine Münze in die Möse und zaubert einen parlierenden Bush Junior hervor. (Dieses Gadget war tatsächlich chinesische Importware.) Kreisende, schwingende Linien umgeben die wie aus den Weltmeeren auftauchenden Porträts und Figuren. Diese Linien hat Kerstin Zollna aus den Sicherheitslinien von Banknoten entwickelt. Die Eleganz der sich überkreuzenden Linien ist atemberaubend. Aber sie sind eine Falle, sind Korsett, Netzstrümpfe, die Krampfadern verdecken. Sie täuschen vor, und man wiegt sich in der Täuschung. Die Sicherheit ist ein Papiertiger, der Spekulation zum Fraße vorgeworfen. Das Liniengeflecht ist ein Verwirrspiel, die Kompassnadel zeigt in alle Richtungen. Aus Linien werden Tentakeln.
Der Abschnitt der aneinander geketteten, in Reih und Glied marschierenden schwarzen Sklaven, vier Ebenen übereinander, gehört in der Einfachheit der Darstellung zu den ergreifenden Passagen. Eine Art Hintergrundmusik schafft den Resonanzraum: Banknoten, Palmen, Galeere, ein Geschäftsmann von damals. Die Monotonie ist die eines Zählrahmens mit Kugeln im gleichen Abstand. Man glaubt den Singsang zu hören, der die Gefangenen gegenseitig auf Trab hält, das Rasseln der Hand- und Fußfesseln.
Und erneut verändert sich der Rhythmus. An die Stelle der Linearität tritt der Wirbel. Man denkt an 'Ein Sturz in den Malstrom' von Edgar Allan Poe. Jetzt sind es nicht die beiden Brüder, die in ihrem Schiff auf hoher See durch einen gewaltigen Trichterschlund geschleudert werden, dessen Horizont wie ein 'schwarzer Gebirgsgrat' emporragt, jetzt sind es die Opfer des 'beschleunigten Humankapitals' (so der Bildkommentar). Gleich einem Höllensturz wirbeln die Männer durcheinander; sie tragen Anzüge und Krawatten, verlassen ihre Arbeitsstätte nicht mit einer Pappschachtel in den Armen. Kerstin Zollna zeichnet den Malstrom wie einen Hurrikan, ein dicht gewobenes Strömungsfeld, mit der Struktur einer Galaxie. Das Fatum der expansiven Gier hat zugeschlagen. Der Abschnitt mit einer ironischen Eloge an den Müll ist außergewöhnlich. Eine Brandung von unendlicher Schönheit. Oder ist es eine Schichtung, ein Sturz von Schichtungen mit einem Geysir, einer Springquelle. Ein filigranes Skelett, den Schädel im Fernseher, verkündet: kontaminiert. Wie das Gemälde von Neil Jenney 'Melting Down Morning' von 1975, dessen zartes frühmorgendliches Licht, mittig akzentuiert durch einen wuchtigen Stamm, den im Titel ausgesprochenen atomaren Supergau nicht ahnen lässt.
In der Zeichnung des explodierten Vulkans Mount Saint Helens3 gleicht der gewaltige Krater dem Rest einer ausgespuckten Extase. Der Schuldenberg ist geborsten. Daneben gibt es die Zeichnung eines faunartigen Strichmännchens mit hochgerissenem Bein, zwei ihn rahmende Tannen neigen sich mit Anteilnahme. Jedoch gibt es zwei Fragezeichen, sowohl hinter der Bezeichnung des Titels 'Der Mount Saint Helens', als auch über dem Strichmännchen. Das Fragezeichen hinterfragt die Bedeutung des Exzessiven schlechthin. Aber umgekehrt - und das ist das produktive Paradox - arbeitet Kerstin Zollna mit einer exzessiven Hingabe. Was sie inkriminiert verdichtet sie in einem Maße zeichnerisch und phantasmagorisch, dass die Gegenstände, jenseits des Metaphorischen, ein hochgradiges Eigenleben entwickeln.
Kerstin Zollna erzählt in alle Richtungen. Im 'Bestiarium Capitalis' zeigt sie, dass Fressen und Gefressen werden alltäglich ist, zeigt aber auch den mit spitzen Hüten bekleideten Verschwörerclan im vereinten Chor mit Flöten spielenden Fröschen. Zahlen, Prozente und Nullen münden in ein längeres Zitat von Karl Marx aus dem 'Kapital'. Das Besondere liegt wiederum in der formalen Gestaltung. Zahlen- und Schriftzeichen schaffen einen konstanten, uniformen Klanghintergrund, während von dem mit Tusche gemalten 'Birnbaum' und der massigen Profilbüste eine bedrohliche Schattenwirkung ausgeht. Auf der Rückseite schimmert der Satz durch: 'Kauf dir Schweizer Franken/ bring sie nach Vaduz/ Der Fürst wird sich bedanken/ und bietet ihnen Schutz.'
Es gibt noch einen Abschnitt, der die sensible zeichnerische Vorgehensweise von Kerstin Zollna hervorhebt. Die aufwendig verschachtelte, riesige Montagehalle einer Autofabrik mit dem einsamen Facharbeiter am Steuergerät im Vordergrund, lebt vom Hauch feinster Striche. Man hätte sich eine markante plastische Realisierung vorstellen können, aber dies hätte das Tautologische unterstrichen. So ahnt man mehr, und umso eindrücklicher, das vollautomatisierte Ungetüm.
Nicht nur vom täglichen, sondern vom strategisch angelegten Wahnsinn handelt das Werk von Kerstin Zollna. Mit einem erzählerischen Furor hat sie etwas ins Rollen gebracht, das uns überrollt hat.
Hören wir Arno Gruen: 'Wenn ein Hungriger stiehlt, handelt er nicht aus Habgier; und wenn er dabei, ohne es zu wollen, jemanden umbringt, ist es kein vorsätzlicher Mord. Andererseits gehören die Reichen und Mächtigen zu jenen in unserer Gesellschaft, die Kriege anzetteln, die Lebensgrundlage anderer Menschen zerstören, Natur und Menschen vergiften. Sie aber sitzen nicht in den Gefängnissen. Kriminalstatistiken verzeichnen nur deshalb mehr Arme als Reiche, weil solche Statistiken der Ideologie der Reichen und Mächtigen unterliegen und weil sie nicht alle Formen von Destruktivität aufführen. [...]
Wir alle sind geprägt vom Diktat unserer Zivilisation, die uns auferlegt, dem Schmerz des inneren Chaos auszuweichen. Angst muß überspielt werden, man darf ihr nicht ins Gesicht sehen. Auf diese Weise wird »Gesundsein« zu einem sehr wirkungsvollen Verwirrspiel, um die Krankheit eines chaotischen Innenlebens zu verheimlichen. [...]
Der Wahnsinn, der sich als Normalität maskiert, unterscheidet sich grundlegend von dem, was man gewöhnlich unter Wahnsinn versteht. Deshalb müssen wir die Vorstellungen über den Wahnsinn anders fassen. Schizophrenie - der »erkennbare« Wahnsinn - muß in einer ganz anderen Perspektive gesehen werden: Schizophrenie ist das Ringen mit einem viel folgenreicheren Wahnsinn, nämlich mit dem Wahnsinn, der als Normalität erscheint. Damit wird auch die Schwierigkeit meiner Sicht deutlich: Wir alle fallen auf den äußeren Anschein von Normalität herein, da wir selbst unter dem Druck unserer Erziehung den Kontakt mit dem verloren haben, was sich hinter dieser Fassade verbirgt. [...]
Für jene, die in das Erscheinungsbild »normalen« Verhaltens hineinschlüpfen, weil sie die Spannung der Widersprüche zwischen der uns auferlegten Realität und ihrer inneren Welt nicht ertragen, für solche Menschen gibt es bald keine wirklichen Gefühle mehr. Statt dessen gehen sie mit Ideen von Gefühlen um, haben keine Erfahrung mehr mit ihnen. Sie präsentieren aufgesetzte Gefühle als ihre eigenen und sagen sich von ihren wahren Gefühlen los. Je »gesünder« das Image ihre Identität, das sie angenommen haben, desto erfolgreicher werden sie diese Manipulationen vollziehen können. Und es ist Manipulation, da ihr Ziel nicht der Ausdruck ihrer selbst ist, sondern sie den anderen davon überzeugen wollen, dass sie angemessen handeln, denken und fühlen. Dies sind die Menschen, die ich als die wirklich Wahnsinnigen unter uns zeigen möchte. [...]
Sie reduzieren nicht sich, sondern die Realität, indem sie die Widersprüche und die daraus erwachsenden Ängste verneinen. Ihre Art zu leben besteht darin, dass sie diese Reduktion verteidigen und die inneren Ängste verleugnen. Sie klammern sich an diese reduzierte Realität und bestehen darauf, daß diese das ganze Erleben repräsentiere. Ihr Selbst folgt dann willig den Ideen, die a priori festlegen, was unser Sein sei, und gründet sich nicht auf den Wechselwirkungen zwischen dem tatsächlichen Sein und der uns umgebenden Welt, in die wir eingebettet sind. Ihr Bewußtsein spiegelt somit nicht die Integration des einzelnen mit der äußeren Realität, sondern das Bedürfnis, diese Realität zu erobern.4
Jean-Christophe Ammann
1 Zitiert nach Georges-Arthur Goldschmidt: Kafka lesen. Frankfurt am Main 2010. S. 39.
2 In Anspielung auf: 'Wir sind das Volk' (1989).
3 Am 18. Mai 1980 brach der Mount Saint Helens aus, die Höhe des Berges verringerte sich um 400 Meter.
4 Arno Gruen: Der Wahnsinn der Normalität. München 2006. S. 18-27.
zurück
Kerstin Zollna
Brief an Jean Christophe Ammann
Lieber Jean Christophe
Hier also meine Frage, oder mein Einwand, wie auch immer:
Eine Frage an die Realität zu stellen heißt ein Loch in die Realität zu bohren, um es danach wieder mit Sinn zu füllen. Das wäre die Antwort. Was aber geschieht? Jede Antwort zieht sogleich die nächste Frage nach sich. Das Loch wird immer größer und wir immer kleiner.
Eine Antwort heißt Molekül, die nächste Atom, auch dieses ist wieder spaltbar und am Ende ist alles Energie und dann stehen wir vor riesigen schwarzen Löchern die alles verschlingen.
Auf der anderen Seite scheinen wir nur noch als winzige egoistische Gene herumzugeistern.
Wen kann eine solche Antwort schon zufriedenstellen? Mein Vorschlag ist daher der, ganz einfach die Frage selbst als Antwort zu nehmen, daher stehen wir in meiner Installation immer am Rand dieses Loches, das wir als solches gar nicht mehr wahrnehmen. Wir lesen im Rand, denn im Zentrum ist nichts. Du setzt nun in das Zentrum des Circulus vitiosus das Wort Gier sozusagen als Beweger des Schicksalsrades, eine Art Gott, oder ein Dämon, oder ein Trieb, was die Anspielung auf die Pornodarstellerin erklären würde.
Zweifellos, die Gier gibt es und sie erscheint auch bei mir als ein Randphänomen, denn sobald man ihr ein paar Fragen stellt, sieht sie ganz schnell wie ein Schweizer Käse aus. Im Pandämonium der Kathedrale von Autun erscheint sie symbolisiert durch einen Kerl mit einem weit aufgerissenem Maul, das an eine Art unersättliche Fresslust gemahnt. Weit weniger bedrohlich, der an seiner Seite stehende Geldsack. Er ist voll. Die Gier, dargestellt in dieser Körperlichkeit wird sofort verschwinden, wenn der Kerl sich überfressen hat, ja sie kann dann sogar jederzeit in ihr Gegenteil, nämlich Ekel umschlagen. Also ist sie gebunden an die Begrenztheit eines menschlichen oder tierischen Körpers kaum zu fürchten. Nur in ihrer Symbolhaftigkeit: Maul = Loch, Leere ist sie bedrohlich, als etwas, das uns verschlingen will, denn in dieser Form ist sie ohne Objekt und da sie uns ihr riesiges Maul frontal entgegenstreckt, könnten wir dieses Objekt sein. Nicht umsonst gibt es da gleich einen anderen Dämon, den der Verzweiflung: Klein und nackt kriecht er auf allen vieren und scheint auf der Flucht zu sein. Angewidert zeigt er uns sein Profil und blickt zurück, in die Richtung, aus der er kommt.
Wenn wir aber die Pornodarstellerin betrachten, so spekuliert sie nur mit der Gier der anderen, denen sie eine Art Scheinbefriedigung gewährt. Sie arbeitet. Sie verdient ihren mehr oder weniger bescheidenen Lebensunterhalt damit. Wenn ein großer Hersteller oder Vertreiber von Billigprodukten, diese mit der Parole Geiz ist geil bewirbt, so weist das bereits darauf hin, dass die vorhandene Gier offenbar nicht mehr ausreicht, um die systemnotwendige Zirkulation von Ware und Geld aufrechtzuerhalten. Die Gier muß zusätzlich angestachelt werden, ja verordnet werden. Damit kommt sie aber als letzter Weltenbeweger schon nicht mehr in Betracht. Der Markt ist übersättigt oder der potenzielle Käufer, der noch etwas hat, mit dem er geizen könnte ist abhanden gekommen. Nun aber gleicht diese Maschinerie tatsächlich jenem Kafka`schen Folterinstrument aus der Strafkolonie dessen Sinn und Zweck so furchtbar nebensächlich er- scheinen, dass sie nur am Rande Erwähnung finden. Einzig die Funktionstüchtigkeit des Apparates als solchem scheint von Interesse zu sein. Der Verurteilte fügt sich widerstandslos in sein Schicksal, der scheinbare Gebieter über den Apparat unterzieht sich schließlich selbst der Prozedur, die sein ganzes Interesse in Anspruch nimmt, und nur der Fremde nimmt den Entfremdungszusammenhang mit befremdeten Staunen war. Von seiner Kritik verspricht sich der Offizier eine Modernisierung oder Perfektionierung des veralteten Apparates. So entrinnt keiner dieser Immanenz, bis das ganze Ding von alleine zusammenbricht.
Die Gier, verkörpert in der Moderne von Dagobert Duck ist allenfalls eine Witzfigur. Er badet in seinem Geld, zu dem er eine libidinöse Beziehung unterhält. Er ist der letzte Schatzbildner und seine Schätzchen sind nicht umsonst die veralteten Goldtaler. Wenn er es mit Dollarnoten zu tun bekommt sieht er schon ziemlich traurig aus. - Scheine: Wir haben es nun mit dem schönen Schein zu tun und leben wahrhaftig in einer Scheinwelt. Scheine, die Versprechen sind auf beliebige Waren und Dienstleistungen, die selbst noch gar nicht geschaffen sind. Sie sind Schulden und Kredit (Sie müssen dran glauben). Das ist der Motor der kapitalistischen Produktionsform. Tatsächlich hat es nie eine ausreichende Schatzbildung gegeben, um technologische Großprojekte, wie zum Beispiel den Bau der Eisenbahn in Amerika zu realisieren. Es wurden Aktien ausgegeben. Die Idee wurde verkauft mit einem Renditever-sprechen und nun musste das Projekt auch realisiert werden. Es handelt sich hier um eine existentielle Notwendigkeit, an dem die wirtschaftliche Existenz des auf den Plan tretenden Subjekts hängt und damit sein Überleben. Das erklärt dann schon eher die Brutalität, mit der gegen alles vorgegangen wird, was sich dem in den Weg stellt. Die Indianer müssen dann einfach Eisenbahn fahren wollen, oder verschwinden. Das ist Fortschritt. Die Erfinderin der Eisenbahn war aber eher die Neugier, als die Gier: Ein Loch in der Realität.
zurück